Der Weltwassertag ist ein wichtiger Tag, um sich bewusst zu machen, wie kostbar und schützenswert unsere Ressource Wasser ist.
Doch während wir weltweit die Bedeutung sauberen Wassers feiern, gibt es in Österreich besorgniserregende Entwicklungen, die unsere Trinkwasserqualität gefährden. Es geht um die zunehmende Belastung mit der „Ewigkeitschemikalie“ TFA (Trifluoressigsäure).
TFA: Eine tickende Zeitbombe im Trinkwasser
TFA gelangt hauptsächlich als stabiles Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden ins Grundwasser. Was das Problem so brisant macht: Für Pestizidabbauprodukte mit fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften wie TFA gilt seit den 1990er-Jahren ein EU-weit einheitlicher Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter (ng/l) im Grund- und Trinkwasser. Doch dieser Grenzwert wird in Österreich aufgrund jahrzehntelanger Versäumnisse beim Trinkwasserschutz bereits flächendeckend überschritten!
Eine von GLOBAL 2000 präsentierte Studie zeigt erschreckende Ergebnisse: An den 138 amtlichen Grundwassermessstellen lag die durchschnittliche TFA-Belastung bei 960 ng/l – rund 10-mal höher als der Grenzwert! In landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen wie der Steiermark, dem Burgenland, Oberösterreich und Niederösterreich wurden sogar noch höhere Belastungen festgestellt. Der Spitzenwert von 30.000 ng/l im niederösterreichischen Tullnerfeld entspricht einer 300-fachen Überschreitung des Grenzwerts!
Veraltete Grenzwerte gefährden unsere Gesundheit
Das Problem wird durch veraltete Grenzwerte in Deutschland noch verschärft, die nun auch in Österreich übernommen werden könnten. Dieser Grenzwert wurde ohne Kenntnis der fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften von TFA und der besonderen Empfindlichkeit von Säuglingen festgelegt und ist somit viel zu hoch. Er würde selbst die höchsten bisher in Österreich gemessenen Belastungen ohne Weiteres tolerieren.
Im Gegensatz dazu setzen die Niederlande und Belgien auf deutlich strengere Trinkwassergrenzwerte, die sowohl die gefährlichen Eigenschaften von TFA als auch die erhöhte Empfindlichkeit von Kindern berücksichtigen. Diese Werte sind gesundheitlich unbedenklich und in den meisten österreichischen Regionen problemlos einzuhalten.
GLOBAL 2000 fordert sichere Trinkwassergrenzwerte
GLOBAL 2000 fordert deshalb die zeitnahe Festlegung eines gesetzlichen Trinkwassergrenzwerts für TFA, der auch die empfindlichsten Personengruppen – nämlich Kinder und Säuglinge – schützt. „Nur ein sicherer Grenzwert kann Trinkwasserkonsument:innen vor inakzeptablen Spitzenbelastungen durch die Ewigkeitschemikalie schützen“, warnt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von GLOBAL 2000 und Autor der Studie.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik handelt und unsere Trinkwasserqualität schützt! Der Weltwassertag sollte uns daran erinnern, dass sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein kostbares Gut, für das wir uns aktiv einsetzen müssen.
Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass auch zukünftige Generationen Zugang zu sauberem und gesundem Trinkwasser haben!