Die Entwicklung der erneuerbaren Energie

Die Entwicklung der erneuerbaren Energie

Österreich hat sich mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 eine national-bilanziell hundertprozentige erneuerbare Stromversorgung zu erreichen. Doch wie sieht es aktuell wirklich aus?

Aktueller Stand: Licht und Schatten

Das EAG gibt konkrete Ausbauziele für Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft und Bioenergie vor. Die E-Control überprüft seit Inkrafttreten des EAG im Jahr 2021 jährlich, ob diese Ziele erreicht werden. Ein Monitoringbericht zeigt nun ein gemischtes Bild (Daten Erneuerbare Energie Österreich):

  • Photovoltaik: Ziel übertroffen! Mit einem Zubau von 4.254 MW bis 2023 wurde das vorgegebene Ziel von 3.300 MW deutlich übertroffen. Die Photovoltaik ist damit der klare Gewinner im Ausbau erneuerbarer Energien.
  • Windkraft, Wasserkraft, Bioenergie: Ziele verfehlt. Leider sieht es bei den anderen Technologien weniger rosig aus. Der Zubau lag deutlich unter den erforderlichen Schwellwerten:
    • Windkraft: 732 MW (Ziel: 1.200 MW)
    • Wasserkraft: 193 MW (Ziel: 375 MW)
    • Bioenergie: 34 MW (Ziel: 44 MW)

Einbruch der Investitionsfreude?

Besonders besorgniserregend ist, dass sich der starke Anstieg bei der Photovoltaik unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglicherweise nicht fortsetzen lässt. Es zeichnet sich bereits ein Einbruch der Investitionsfreudigkeit ab, insbesondere bei Gewerbeprojekten, die aufgrund von wirtschaftlichen Unsicherheiten derzeit zurückhaltend sind. Auch das fehlende Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ELWG) wirkt hier bremsend.

Mehr Bedarf als geplant!

Der 2023 veröffentlichte österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) prognostiziert bereits um einiges höhere Ausbaubedarfe, um eine hundertprozentig erneuerbare Stromversorgung in Österreich zu erreichen. Demnach ist eine Steigerung der erneuerbaren Stromerzeugung von 39 TWh/a bis 2030 notwendig, anstatt der bisherigen 27 TWh/a, die das EAG vorsieht. Die Kapazitäten bei PV und Windkraft müssten sich demnach sogar verdoppeln!

Der Lichtblick: Hoher Erneuerbaren-Anteil in 2023

Insgesamt konnte 2023 aufs Jahr gerechnet ein Erneuerbaren-Anteil von 92% am österreichischen Stromverbrauch erzielt werden. Allerdings profitierte man hier von einem sehr guten Jahr für Photovoltaik und Windkraft, die fast 42% mehr Strom erzeugten als im Jahr zuvor. Zudem lag der Stromverbrauch 5,3% unter jenem von 2022.

Was jetzt notwendig ist

Um die ambitionierten Ziele des EAG zu erreichen und eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien zu gewährleisten, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  • Stabile Investitionsbedingungen: Ein verlässliches Förder- und Finanzierungsumfeld ist unerlässlich, um Investitionen in erneuerbare Energien anzukurbeln.
  • Beschleunigung von Genehmigungsverfahren: Lange und komplizierte Genehmigungsprozesse müssen vereinfacht und beschleunigt werden.
  • Investitions- & Modernisierungsschub bei der Stromnetzinfrastruktur: Die Stromnetze müssen modernisiert und ausgebaut werden, um die steigenden Mengen an erneuerbarer Energie aufnehmen und verteilen zu können.
  • Verabschiedung des ELWG: Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz ist dringend erforderlich, um klare Rahmenbedingungen für den Strommarkt zu schaffen.

Österreich hat im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung eine deutliche Bereitschaft zur Transformation bewiesen. Es braucht jedoch einen gemeinsamen Kraftakt von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um diese Transformation bis 2030 erfolgreich umzusetzen.